Nyra

Nyra wurde hilflos in einem Graben aufgefunden - blind. Nyras Augen sind nur noch rudimentär vorhanden, das Ergebnis einer nicht behandelten Infektion. Geboren ist sie an einer Stelle, an der es einfach zu viele Katzen gibt, die sich immer weiter vermehren, nicht kastriert und auch nicht medizinisch versorgt werden.

Was machen wir denn jetzt, kleine Nyra?

Nyra war zunächst sehr panisch, als sie zu uns kam. Sie ist vor einigen Tagen versuchsweise in ein kleines Zimmer im Katzenhaus umgezogen und hat das ganz toll gemeistert. Natürlich bekommt sie noch immer Angst, wenn man sie unvermittelt greifen möchte oder wenn etwas passiert, das sie nicht einordnen kann. Das ist verständlich. Nähert man sich ihr langsam und spricht mit ruhiger Stimme zu ihr, hält sie das aber aus und hört zu. Dann darf man auch langsam mit einem Finger an ihre Pfote tippen, ohne dass sie sich zu sehr fürchtet. Sie wohnt inzwischen mit einem älteren Kater zusammen und auch das geht ohne Probleme.

Blinde Katzen finden sich im vertrauten Umfeld sehr gut zurecht, denn sie haben noch ihr Gehör, ihren Geruchs- und ihren Tastsinn. Damit können sie ihre Umgebung wahrnehmen, erkunden und sozusagen "abspeichern". Das ist also nicht das Problem.

Was Nyra aber benötigt ist ein ruhiges Zuhause, unbedingt mit netter Katzengesellschaft, das mit ihr arbeitet und dabei konsequent die Stimme einsetzt, um Nyras Vertrauen (und Selbstvertrauen) zu stärken. Auch die Eingewöhnung und die Erkundung der Umgebung wird völlig anders laufen als mit einer sehenden Katze - eine sehr spannende Aufgabe. Wer sich vorstellen kann, so etwas - natürlich von uns begleitet - zu meistern und gemeinsam mit Nyra über sich hinauszuwachsen, ist herzlich willkommen.

Auch Katzen wie Nyra brauchen eine echte Chance und Menschen mit Verständnis, Geduld und dem Willen, Zeit zu investieren in ein kleines Lebewesen, dass noch nichts Schönes kennengelernt hat und für das die Welt im Moment nur dunkel und voller Gefahren ist.